Zeitreise

40 Jahre Krebsberatung in Osnabrück

Zeitreise

1985
Aufbau einer Krebsberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt Weser-Ems in Osnabrück durch den Diplom-Psychologen Bernhard Kleining am Hesselkamp 2. 64 Prozent der Ratsuchenden sind Betroffene, 82 Prozent Frauen.

1986 – 1990    
Erste Kurse wie Autogenes Training und Vollwertkochen, mehr Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen, immer mehr Alleinstehende suchen Hilfe. Aufgrund finanzieller Probleme der AWO Oldenburg droht die Schließung. Die AWO Osnabrück-Stadt und Osnabrück-Land übernehmen gemeinsam die Trägerschaft. Gründung des Vereins „Hilfe für Krebsbetroffene“. 

1991 – 1994
Steigende Zahl themenorientierter Gesprächsgruppen wie „Umgang mit der Angst“. Die AWO-Krebsberatungsstelle wird zur Anlaufstelle für Menschen, die haupt- und ehrenamtlich mit Krebsbetroffenen zu tun haben. Erstmals werden mehr Angehörige als Betroffene beraten. 

1995 -1998     
Die Beratungsstelle zieht in 1995 an die Georgstr. 14. Stundenweise wird in Bramsche Beratung angeboten. Die Finanzierung der Beratungsstelle bleibt schwierig. Aus den Spendengeldern wird die Osnabrücker Krebsstiftung mit 100.000  D-Mark Stiftungskapital gegründet. Stifter sind die AWO-Kreisverbände Osnabrück-Stadt und -Land. 1. Vorsitzender wird Wilhelm Beckmann, Beiratsvorsitzende Christa Fip. Zweck der Stiftung Osnabrücker Krebshilfe: die professionelle Hilfe der Beratungsstelle zu unterstützen und der Öffentlichkeit die seelischen Belastungen Betroffener deutlich zu machen. 

1999
Die Stiftung muss auf Drängen der Deutschen Krebshilfe ihren Namen von „Osnabrücker Krebshilfe“ in „Osnabrücker Krebsstiftung“ ändern. Die Osnabrücker Schaustellerfrauen führen die erste Straßensammlung zugunsten der Beratungsstelle durch. Für Patienten mit schwerwiegender Diagnose wird eine psychosoziale Erstversorgung geplant. Umzug der Beratungsstelle in das Neustädter Rathaus.

2000 – 2001    
Die Arbeit ändert sich durch zusätzliche Gruppenangebote, die seit Gründung der Stiftung möglich werden. Es gibt weniger Einzelberatungen und mehr Zuweisungen in die Gruppen. Aus Bildern aus der therapeutischen Malgruppe entsteht ein Kalender. Gründung einer neuen Selbsthilfegruppe für Eltern krebskranker Kinder. Der OSC bietet einen Sportkurs für Krebsbetroffene an mit dem Ziel, mehr erkrankte Männer zu erreichen. 

2002 
Dipl. Psychologin Annette Finke übernimmt die Leitung. Im Oktober wechselt die Trägerschaft der Krebsberatungsstelle von der AWO zur Stiftung. Das Kinder- und Jugendlichen-Begleitangebot Kijuba entsteht.

2003 
Durch den Umzug in das neue Domizil an der Heger Str. 7-9 erfolgt nun auch eine räumliche Trennung von der AWO. In der ehemaligen Kunsthandlung Hülsmeier eröffnet das Haus der Stiftungen. Erstmals kommen zwei Ehrenamtliche in den Beirat der Stiftung. Ende des Jahres beginnt die Psychosoziale Krebsberatung als Außenstelle im Gesundheitszentrum Bad Laer.

2004 – 2005    
Die Selbsthilfegruppe Prostata- Erkrankung Osnabrück - Stadt und Umland wird gegründet. Ebenso eine Gruppe für junge Frauen mit versorgungspflichtigen Kindern. Vermehrt benötigen Angehörige psychosoziale Beratung. Seit dem Wechsel der Trägerschaft ist die Klientenzahl um 60 Prozent gestiegen. 25 Ehrenamtliche übernehmen ergänzende Tätigkeiten wie Telefondienst. Ein Förderverein wird zur finanziellen Unterstützung der Beratungsstelle gegründet.

2006 
Es entsteht ein eigener Raum für die therapeutische Unterstützung von Kindern. Eine Kinder- und Jugendtherapeutin wird eingestellt.

2007
Der Stammtisch für verwitwete Eltern wird eingerichtet. Die Mitarbeiterinnen beobachten, dass Klienten immer öfter durch Zuzahlungen in finanzielle Bedrängnis geraten. Die Beratungsstelle finanziert sich zu 83 Prozent aus Spenden.

2008
Beginn des Konsiliardienstes im Brustzentrum Osnabrück am Franziskushospital. Die Zahl der Kontakte hat sich in den vergangenen sechs Jahren verzehnfacht. Parallel dazu haben sich die Fachstunden lediglich verdoppelt. Die finanzielle Reserve aus Überstunden ist aufgebraucht. Die Beratungsstelle ist akut existentiell gefährdet. 

2009
Osnabrück wird als eine von aktuell 20 Beratungsstellen in das Förderprogramm der Deutschen Krebshilfe aufgenommen. Damit arbeitet sie an einem bundesweit flächendeckenden Konzept zur psychosozialen Krebsberatung. Das Programm läuft bis 2016. Der Stammtisch für verwitwete Eltern mit minderjährigen Kindern  trifft sich - anfänglich fachlich unterstützt - im zweiten Jahr des Bestehens als Selbsthilfegruppe weiter. 

2010
Für die Arbeit mit Kindern wird die Osnabrücker Einrichtung mit dem Niedersächsischen Krebspreis ausgezeichnet. Osnabrück sei eine der ersten Beratungsstellen in Deutschland, die seit 2002 eine so intensive Arbeit leiste, heißt es in der Begründung. 

2011  
Neuer Konsiliardienst in der Klinik für Onkologie, Hämatologie und Immunologie im Klinikum Osnabrück.

2012 bis 2013
Auch im Jahr 2012 sind die Anzahl der Klientinnen und Klienten sowie die der Beratungskontakte unverändert hoch. Die Tendenz, dass unsere Ratsuchenden überdurchschnittlich belastet sind, ist weiterhin zu beobachten Ab 2013 neuer Konsiliardienst im Marienhospital Vechta. Betrug die Anzahl der betreuten Kinder und Jugendlichen 2003 noch 4 Kinder, werden aktuell 134 krebsbetroffene Kinder und Jugendliche durch Kijuba betreut. 

2014 
Die Beratungsstelle zählt 2010 Klienten und 6735 Beratungskontakte. Sie finanziert sich weiterhin hauptsächlich aus Spenden. Öffentliche Mittel von der Stadt Osnabrück, Stadt Bramsche und die Unterstützung des Landkreises Osnabrück decken unter 10 Prozent der Ausgaben. Die Arbeit der Hauptamtlichen wird von 20 Ehrenamtlichen unterstützt. Der langjährige ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende Dieter Keese verabschiedet sich in den Ruhestand. 

2015
Die Krebsberatungsstelle feiert ihren 30. Geburtstag mit einem Familiennachmittag und einem Sponsorenlauf am Büdchen am Westerberg. Klaus Havliza wird neuer Vorsitzender der Krebsstiftung und Stefanie Schindhelm wird Beiratsvorsitzende. In Kooperation mit der Selbsthilfegruppe Hilfe bei Krebs e.V. wird die ambulante Krebsberatung für Vechta im Marienhospital Vechta ins Leben gerufen. Nach einer dreijährigen Unterbrechung gibt es nun wieder einen Konsiliardienst in der Paracelsus-Klinik am Natruper Holz, der sich an die vorher bestehende 10-jährige Kooperation anschließt. 

2016
Immer noch steht das Thema Finanzierung auf wackeligen Beinen. Die Deutsche Krebshilfe kündigt zunächst an, ihre Förderung in 2017 zu beenden, sagt dann aber weitere Unterstützung zu. Es besteht die leise Hoffnung, dass sich in den nächsten Jahren auf diesem Gebiet etwas tut und eine Finanzierung  durch die gesetzlichen Versicherungen kommen könnte. Die Anzahl der Ratsuchenden steigt stetig. In 20216 nehmen 2.456 krebsbetroffene Menschen in 7.431 Beratungskontakten die Hilfe der Beratungsstelle in Anspruch. Darunter sind 118 Kinder und Jugendliche in 865 Kontakten.

2017
Boris Pistorius wird zu unserer großen Freude Schirmherr der Osnabrücker Krebsstiftung. Es wird eine „Sozialrechtliche Telefonsprechstunde“ eingeführt, bei der sich Ratsuchende ohne Termin zu sozialrechtlichen Fragen rund um eine Krebserkrankung informieren können. Im Februar findet das erste „Offene Café zum Thema Krebs“ im Forum am Dom statt. Anlässlich des Brustkrebsmonats Oktober wird der von nun an jährlich stattfindende „Spendenmarathon“ ins Leben gerufen, bei dem viele engagierte Menschen aus Unternehmen, Vereinen aber auch als Privatpersonen Aktionen und Spendensammlungen durchführen. Erstmals gibt es im Online-Adventskalender eine Geschichte über den Drachen Kijuba, dem Maskottchen des Kinder-und Jugendlichen-Begleit-Angebots.

2018 
Die Anzahl der Klientinnen und Klienten steigt auf 3.342 in 9.554 Beratungskontakten. Darunter fallen 934 Kontakte mit 173 Kindern und Jugendlichen. Als eine von 19 Beratungsstellen bundesweit werden wir dankenswerter Weise in einem Umfang von knapp 20 % unseres Haushaltes von der Deutschen Krebshilfe weiter gefördert. Dies ist als eine Übergangsfinanzierung zu verstehen um den Erhalt des qualifizierten Beratungsangebots bis zur Umsetzung einer gesetzlich geregelten Finanzierung zu ermöglichen. Nach wie vor kann die Krebsberatungsstelle nur durch viele Spenden weiter bestehen.

2019
Auch in diesem Jahr steigt die Anzahl der Ratsuchenden weiter. Das Fachteam, bestehend aus Psychologinnen und Psychologen, Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Sozialpädagoginnen umfasst mittlerweile elf Personen.

2020
Die Pandemie beginnt. Auch auf die Beratungsstelle und die ratsuchenden Menschen hat Corona große Auswirkungen. Der Lockdown verändert von einem Tag auf den anderen alles. Das gesundheitliche Risiko durch eine Ansteckung mit Covid-19 ist für Krebserkrankte besonders hoch. Wir bieten verstärkt Video- und Telefonberatungen an. Persönliche Beratungen werden unter Einhaltung der Hygienestandards auf Wunsch ermöglicht. Wir sind dankbar, dass uns unsere Spenderinnen und Spender auch in dieser schwierigen Zeit zur Seite stehen. In Dissen wird nach Vechta eine zweite Außenstelle eröffnet, um Menschen im Landkreis wohnortnahe Beratung zu ermöglichen.

2021
In Sachen gesetzliche Finanzierung gibt es einen Durchbruch: Der „Nationale Krebsplan“ sieht die gesetzliche Finanzierung der ambulanten psychosozialen Krebsberatung vor. Die Expertenkommission empfiehlt eine Finanzierung von 40 % durch die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV), 40 % durch die Rentenversicherungen, 15 % durch die jeweiligen Bundesländer und 5 % durch die Träger der Institutionen. Die angedachte gesetzliche Finanzierung durch die Rentenversicherungen scheitert allerdings bereits 2020. Auch die in Aussicht gestellte Finanzierung durch das Land Niedersachsen ist noch nicht beschlossen. Diese nun aber zu einem ersten Teil sichergestellte Finanzierung in Höhe von 40 % ist auf die langjährigen intensiven Bemühungen der Deutschen Krebshilfe zurückzuführen. Gleichzeitig erlischt die Förderung über die Deutsche Krebshilfe. Weiterhin werden Spenden benötigt, um die ambulante psychosoziale Krebsberatung weiter anbieten zu können. 

2022
In 2022 werden wir erneut von den gesetzlichen Krankenkassen mit 40% unserer Kosten finanziert. Da die Finanzierung der zweiten 40 % in 2020 durch die Rentenversicherungen nicht zustande gekommen ist, übernehmen die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) nun auch diesen Teil. Hierfür können wir erstmals im ersten Quartal 2022 einen Antrag stellen. Die Einhaltung von zahlreichen Qualitätskriterien sowie ein Nachweis darüber sind verpflichtend. Der Antrag ist auf drei Jahre befristet. Um Menschen im Landkreis Osnabrück eine wohnortnahe Beratung zu ermöglichen, werden weitere Außenstellen in Bramsche und Melle eröffnet. Zusätzlich zu den Konsiliardiensten im Klinikum Osnabrück, im Franziskus-Hospital Harderberg, im Marienhospital Standort Natruper Holz (ehemals Paracelsus-Klinik) und im Marienhospital Vechta sind jetzt auch Mitarbeitende der Krebsberatungsstelle im Marienhospital Osnabrück tätig. Mit dem ersten Baustein „Sonnenschutz“ startet das kostenlose Präventionsangebot für Vorschulkinder in Stadt und Landkreis Osnabrück. Zusätzliche Räumlichkeiten im Erdgeschoss bieten jetzt Raum für weitere Beratungsgespräche. Diese Erweiterung ist erforderlich aufgrund der immer weiter steigenden Beratungszahlen (15.143 Kontakte mit 3.784 Klientinnen und Klienten, davon 232 Kinder und Jugendliche in 1.345 Kontakten). Annette Finke, die seit 2002 die Beratungsstelle leitet und sehr erfolgreich entwickelt hat, übergibt die Leitung an Dr. Laura Pereira-Lita.    

2023
Nach fast zehnjähriger sehr engagierter Arbeit als Vorsitzender der Osnabrücker Krebsstiftung gibt Klaus Havliza seinen Posten auf eigenen Wunsch ab, um seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen. Der bisherige Stellvertreter Thomas Helbig übernimmt das Amt von Klaus Havliza. Er wird unterstützt von F.H. Petersmann als nun stellvertretendem Vorsitzenden der Osnabrücker Krebsstiftung. Aufgrund der stetig ansteigenden Nachfrage nach Beratungen ergänzen weitere Räume im 1. Obergeschoss das Raumangebot. Zu den bereits bestehenden zwei Spielzimmern kommen ein Jugendzimmer, ein weiteres Beratungsbüro, sowie eine gespendete neue und hochwertig ausgestattet Küche hinzu. In der Küche wird mit Kindern und Jugendlichen gekocht und gebacken. Das Präventionsprogramm für Vorschulkinder in Stadt und Landkreis Osnabrück wird um einen zweiten Baustein zum Thema „Bewegung“ ergänzt.

2024
Nicole Heckerodt, seit 2022 stellvertretende Leiterin der Krebsberatungsstelle, übernimmt die Beratungsstellenleitung von Dr. Laura Pereira-Lita. Niña Steck wird stellvertretende Leiterin. Das dritte Themenfeld „Ernährung“ im Rahmen des Präventionsprogramms für Kindergärten in Stadt und Landkreis Osnabrück geht an den Start und komplettiert das Programm. Hierfür verstärkt eine neue Mitarbeiterin unser Team. Für dieses Programm sowie für viele andere von den Klientinnen und Klienten geschätzte Angebote werden weiterhin Spenden benötigt. Hierzu zählen zum Beispiel Aktionen im Kinder- und Jugendbereich, Schreibworkshops und Tagesangebote wie „Kreative Auszeiten“. Auch für einen Teil der Beratungsarbeit benötigen wir weiterhin Spenden. Wir sind dankbar, dass uns so viele Menschen oftmals schon seit vielen Jahren treu zur Seite stehen und uns mit Spenden unterstützen.

2025
Wir feiern unseren 40. Geburtstag. Unser Team besteht mittlerweile aus 25 Personen in der ambulanten Beratung inklusive der Außenstellen sowie in den Kliniken im Rahmen der Konsiliadardienste. Die Nachfrage nach Beratungen nimmt weiter stetig zu. Für Samstag, den 6. September 2025 von 10:00 bis 13:00 Uhr, planen wir einen Tag der offenen Tür und freuen uns jetzt schon auf viele Gäste.

Unser Geburtstagswunsch